Sag nicht „Ja“, wenn Du „Nein“ meinst!

Bild der Veranstaltung

Die Teilnehmer des Rückfallseminars 2017 mussten früh aufstehen und sehr früh zum Seminarort fahren. Das Rückfallseminar mit dem Thema: Sag nicht „Ja“, wenn Du „Nein“ meinst fand im Kloster Tiefenthal in Eltville-Martinsthal statt.

Zum gemeinsamen Frühstück ab 08:00 Uhr am Samstag, den 11.11.2017 haben sich 14 Teilnehmer getroffen, um ab 09:00 Uhr unter der Seminarleitung von Günter Kirchner das Thema zu bearbeiten.

Ziel des Seminars war es aufzuzeigen, dass es Möglichkeiten gibt nicht immer „Ja“ zu sagen, wenn man das „Nein“ meint. Wichtig ist, seinen eigenen Standpunkt zu definieren, denn Zeit ist ein wichtiges Gut. Wir haben gemeinsam erarbeitet, warum wir öfters „Ja“ als „Nein“ sagen.

Es gibt verschiedene Erklärungen: Jemand möchte einem anderen einen Gefallen tun. Man möchte dem Anderen mit seiner Hilfe gefallen. Es ist ein schönes Gefühl von anderen Menschen gemocht oder gebraucht zu werden. Außerdem sind wir so erzogen, dass wir anderen helfen sollen und hilfsbereit sind.

Man läuft sehr schnell bei großer Hilfsbereitschaft Gefahr, dass andere entscheiden, wie wir unsere Zeit verbringen. Wichtig ist aber zu lernen „Nein“ zu sagen und wir dürfen nicht glauben, dass es ohne uns nicht geht. Doch! Dann machen es Andere.

Wenn wir vor einer Entscheidung stehen (Ja oder Nein), sollten wir uns nicht sofort festlegen. Wir sollten uns nicht unter Zeitdruck setzen lassen, sondern über unsere Entscheidung nachdenken und klären, was wir wollen. Durch den Zeitraum, den wir uns geschaffen haben, können wir auch darüber nachdenken, wie wir ein „Nein“ formulieren und/oder begründen. Vielleicht kann sich der Hilfesuchende auch schon auf ein „Nein“ vorbereiten und sucht indes eine andere Möglichkeit. Vielleicht hat der Hilfesuchende schon einen „Plan B“.

Wir haben an Beispielen erarbeitet, welches Ergebnis (Plus/Minus) eine Entscheidung für ein „Ja“ oder „Nein“ mit sich bringt. Sage ich „Nein“, habe ich mehr Zeit für mich. Der Andere wird aber ggfs. auf mich sauer sein. Wenn ich „Nein“ sage, habe ich vielleicht weniger Arbeit. Auf der anderen Seite bekomme ich vielleicht keine Gehaltserhöhung. Wenn ich „Nein“ sage, kann ich meinen Interessen nachgehen. Betrifft ein „Nein“ ggfs. die Eltern, läuft man Gefahr, dass diese vielleicht enttäuscht sind.

Wichtig war zu erkennen, dass Zeit nur einmal zu nutzen ist. Ich kann die Zeit nur einmal verwenden. Möglicherweise werden wir uns nach einem klaren „Nein“ nicht wohlfühlen. Vielleicht haben wir ein schlechtes Gewissen, aber der Nutzen, der Zeitgewinn für sich selbst, bleibt! Also müssen wir uns frei machen, anderen gefallen zu wollen.

Das Rückfallseminar hat sich auch mit der „Abstinenzfestigung“ beschäftigt.

 

Wir haben die Wahrscheinlichkeiten überprüft, welche Ereignisse uns unverhältnismäßig unter Stress versetzen. Dazu konnten wir unter mehreren Möglichkeiten auswählen.

Fast alle Seminarteilnehmer mussten zugeben, dass der Stresslevel sehr hoch ist, weil wir sehr hohe Erwartungen an uns selbst stellen und wir unsere Ziele unbedingt erreichen wollen.

Stress entsteht auch, weil wir davon ausgehen, dass andere die gleichen Einstellungen und Werte haben wie wir. Dabei können natürlich Konfliktsituationen entstehen, wenn die Einstellungen und die Wertvorstellungen gegensätzlich sind.

Leider mussten wir auch feststellen, dass wir nicht gelernt haben, auf Warnsignale unseres Körpers zu achten und wir uns keine Gedanken über die Grenzen unserer Kräfte und des Machbaren gemacht haben.

Als Aspekte der Abstinenzfestigung hat der Seminarleiter nachfolgende Punkte beispielhaft – nicht abschließend - notiert:

  • Wir sollen einen liebevollen, gnädigen Umgang mit uns selbst und anderen pflegen;
  • wir sollen für uns einstehen und uns nicht über- oder unterfordern;
  • wir sollen einen achtsamen Umgang mit Körper, Geist und Seele praktizieren und auf unsere „innere Stimme“ achten (innehalten und hören/spüren);
  • wir sollen unsere eigenen Grenzen wahrnehmen und beachten;
  • wir sollen für uns positive Ziele entwickeln, suchen und finden – unter dem Motto:  „Wo will ich hin – was soll da sein?“;
  • wir sollen positive, gute soziale Netzwerke pflegen wie Familie und Freunde;
  • wir sollen unsere Geschwindigkeit „entschleunigen“.
  • wir sollen „positive Wege“ gehen;
  • wir sollen Situationen gelassener betrachten und beurteilen, einen Abstand für kritische Betrachtungen halten und uns keine negativen Perioden vor Augen halten.


Das Rückfallseminar war wieder einmal sehr gut organisiert, der Seminarleiter hat das Seminarthema sehr gut gestaltet und die Teilnehmer waren sehr am Thema interessiert und haben an beiden Tagen engagiert mitgearbeitet.

Wenn wir uns einzelne Erkenntnisse immer wieder vor Augen führen und versuchen anzuwenden, werden wir zukünftig besser mit unserer Zeit umgehen können.

Die Anwendung einzelner Ideen oder Vorschläge zur Abstinenzfestigung werden uns helfen weiterhin standhaft zu sein und uns in der Abstinenz unterstützen.

 

Euer Bruno F.

 

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